1000 Polizisten halten Randalierer in Schach

Die jüngsten Pariser Vorstadtunruhen halten an und haben erneut zu Verhaftungen geführt. Die Behörden setzen auf deutliche Polizeipräsenz, um die Lage zu stabilisieren. Dennoch breiten sich die Krawalle aus. Auch aus Toulouse werden Krawalle gemeldet. Dort wurde eine Bibliothek angesteckt.

Nach zwei Nächten mit Straßenschlachten und Dutzenden Verletzten haben die französischen Behörden rund 1000 Polizisten in den Pariser Vorort Villiers-le-Bel entsandt. Die Lage sei wesentlich ruhiger als in den beiden vorangegangenen Nächten, sei aber noch nicht stabil, sagte Regierungschef François Fillon. Die Regierung tue, was sie könne, damit so schnell wie möglich die Ordnung wiederhergestellt werde. Nach Polizeiangaben wurden in Villiers-le-Bel 22 Menschen vorläufig festgenommen.

In der Region waren Hubschrauber im Einsatz, die mit starken Scheinwerfern die Szene ausleuchteten. „Die Situation ist unter Kontrolle“, sagte der für die öffentliche Sicherheit in der Region zuständige Verwaltungsbeamte Denis Joubert.

Ähnlich wie bei den Unruhen von 2005 griff die Gewalt auch auf andere Regionen über. In der südwestfranzösischen Stadt Toulouse setzten Jugendliche nach Polizeiangaben zehn Autos und eine Bibliothek in Brand. Fillon besuchte Villiers-le-Bel zusammen mit Innenministerin Michèle Alliot-Marie, um der dort stationierten Polizei seine Unterstützung zu bekunden.

„Wir werden mit all der Kraft kämpfen, die die Nation aufbieten kann“, sagte der Regierungschef vor Feuerwehrleuten in Villiers-le-Bel.

Auslöser der Gewalt war ein tödlicher Verkehrsunfall am Sonntag. Zwei Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren prallten auf einem Mini-Motorrad mit einem Streifenwagen zusammen und erlagen noch am Unfallort ihren Verletzungen. Zeugen warfen den Beamten unterlassene Hilfeleistung vor. Die Staatsanwältin Marie-Thérèse de Givry teilte jedoch mit, die Polizisten seien vor Ort geblieben, bis die Feuerwehr eingetroffen sei.

Bei den folgenden Unruhen wurden 82 Polizisten verletzt. Die Randalierer hätten teilweise mit Schrotflinten auf die Beamten geschossen, sagte Innenministerin Alliot-Marie.

Allein in Villiers-le-Bel gingen rund 70 Autos in Flamen aufl. Mehrere öffentliche Gebäude, darunter eine Bibliothek und eine Vorschule, wurden niedergebrannt. Auch aus vier Nachbargemeinden wurden Krawalle gemeldet. Präsident Nicolas Sarkozy – seit Sonntag auf Staatsbesuch in China – berief seine zuständigen Minister für Mittwoch zu einer Krisensitzung ein.

Präsident Nicolas Sarkozy will noch am Vormittag mehrere verletzte Polizisten in der Klinik besuchen und die Eltern der beiden Jugendlichen im Élyséepalast empfangen. Für den Vormittag wurde eine Krisensitzung mit Mitgliedern des Kabinetts einberufen.



Frankreich ist mir zu weit weg