Ich habe gerade einen wirklich erschreckenden und alamierenden Bericht gefunden im wahrsten Sinne des Wortes!
Original erschienen in der Ahrensburger ZeitungÜbung Was passiert, wenn es im Ammersbeker Rathaus brennt?
Feuer - und niemand wählt 112
Dichter Qualm dringt aus dem Dachgeschoss. Weder Mitarbeiter noch Passanten sehen ihn. Übungsleiter alarmiert seine Wehr schließlich selbst.
Von Alexander Sulanke
Ammersbek - Schwarzer Qualm dringt aus dem Fenster im Dachgeschoss des Ammersbeker Rathauses. Das Gemeindearchiv! Tonnenweise Papier. Der beste Nährboden für ein Feuer. Bürgermeister Axel Bärendorf (49) guckt auf die Uhr. Es ist elf. "Mal sehen, was passiert", sagt der Verwaltungschef. Nur er und Gemeindewehrführer Hans-Jürgen Chemnitz (57) sind eingeweiht, wissen: Es ist nur eine Übung.
"Wir wollen mal sehen, wie es bei der Feuerwehr um die Tagesbereitschaft bestellt ist", sagt Bärendorf. Kommen genug Mitglieder zum Löschen, oder sind zu viele an ihren Arbeitsplätzen in Hamburg?
Der Qualm, den eine Nebelmaschine hinter dem Fenster erzeugt, wird dichter. Das sieht schon bedrohlich aus. Passanten gehen ein und aus im Rathaus. Ein Trupp Arbeiter werkelt auf der Großbaustelle neben dem Gutshofgelände. Und hinter den Fenstern des Rathauses stellen die Mitarbeiter Personalausweise aus und brüten über Akten. Ob sie alle nichts merken? Es ist erschreckend: Niemand ruft die Feuerwehr - obwohl die Mitarbeiter in der Regionalleitstelle in Bad Oldesloe vorbereitet sind und genau auf diesen einen Anruf warten.
11.11 Uhr. Hans-Jürgen Chemnitz meint, dass nun genug Zeit verstrichen sei. Er lässt kurzerhand selbst Alarm auslösen. Die Sirenen in Hoisbüttel heulen auf. Rund ums Rathaus herrscht dagegen Alltagsgeschäft.
Wehrführer möchte mehr Hausfrauen werben.
11.17 Uhr. Die nächste Überraschung: Ganze sechs Minuten nach der Alarmierung und vier Minuten schneller als gesetzlich vorgeschrieben rauscht das erste Feuerwehrauto auf den Hof. Drei weitere folgen im Minutentakt. Jetzt, da vor dem Haus Schläuche ausgerollt werden, kommen die Mitarbeiter neugierig aus der Verwaltung.
22 der 84 Feuerwehrleute und acht Mitglieder der Jugendwehr sind erschienen. "Das wären genug, um einen Brand in dieser Größenordnung zu löschen", sagt Gemeindewehrführer Chemnitz. Andreas-Christian Schmidt (47), nach eigenen Worten zuvor nicht eingeweihter Ortswehrführer in Hoisbüttel, ist ebenfalls zufrieden. "Wir müssen aber weiterhin um Mitglieder werben, die tagsüber am Ort sind", sagt er, "Hausfrauen wären dafür ideal."
Hätte es wirklich gebrannt, wäre das Rathaus allerdings abgebrannt, weil niemand die Feuerwehr gerufen hätte. Axel Bärendorf will handeln: Alle Zimmer des Rathauses sollen umgehend mit Rauchmeldern ausgerüstet werden.
Quelle: erschienen am 19. Juli 2007
Ahrensburger Zeitung